Geschichte der Häckermühle:

 

Die Geschichte der Häckermühle habe ich

 

- dem Heimatbuch Großheppach , 1968 im Verlag H.Walter, Ludwigsburg, erschienen und 

 

- dem Büchlein "Ein historische Novelle", 1843 dem Andenken meines Vaters gewidmet von Gustav Häcker und zum 10.September 1905 den Geschwistern gewidmet herausgegeben von Otto Häcker-

 

entnommen. Das Novellenbüchlein konnte ich im Stadtarchiv Großheppach einsehen.

 

Lothar Reinhardt beschreibt in dem Heimatbuch anschaulich die grosse  wirtschaftliche Bedeutung der Mühle für das Dorf. Die Mühle war ein staatliches Unternehmen, gehörte der Herrschaft Wirtenberg und wurde dem Müller zu Lehen gegeben. Die Bauern mussten ihr Korn an der ortsansässigen Mühle mahlen lassen.

Zur Mühle gehörten verschiedene Liegenschaften, die in den Lagerbüchern aufgeführt werden. Als Pacht musste die Müller verschiedene Abgaben entrichten und Pflichten übernehmen.

Aber sie verfügten auch lt.Lagebücher und Steuerlisten über beträchtliche Vermögen und waren stets hochangesehene Bürger. Häufig stellten sie die Bürgermeister , waren Gerichtspersonen und wurden gern als Paten genommen.

1601 wurde unter  Müller Leonhard Herrmann das Mühlengebäude neu erbaut. Die alte Mühle stammte noch aus der Zeit vor 1400 wie auch die ganz aus Stein erbaute Scheune, die damit wohl das älteste Gebäude in Grossheppach ist. Im Untergeschoss der Mühle befanden sich die Mahlstuben, die heute noch ersichtlich sind.

Den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) hat die Mühle unbeschadet überstanden. Sie war bis 1693 im Besitz der Familie Herrmann und wurde dann von der Familie Sumser mit ihrem Sohn Jörg Ludwig übernommen. 

 

Damit beginnt auch die historische Novelle von Gustav Häcker. Sein Vater, der Müllersbursche Hans Jakob Häcker aus Nußdorf (Oberamt Vaihingen), kam gerade an dem Tag nach Großheppach als Müller Sumser die Maria Barbara Helmin, schön, reich, sittsam, heiratet. Er verliebt sich in sie und bewirbt sich als Knecht beim Müller. Er wird angenommen und tut sein Bestes für Haus, Hof und Feld - fleißig, ehrlich, verantwortungsvoll und wird bald Großknecht. Die Mühle war damals die einzige in der Umgebung mit Obst und Gemüse im Mühlgarten und Weinbergen auf dem Kleinheppacher Gähkopf.

 

Gustav Häcker beschreibt in seinem Büchlein sehr ausführlich und eindrucksvoll die Folgen des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688-1693)für das Herzogtum Württemberg und insbesondere natürlich für Großheppach und Umgebung. Nach dem Einfall der Franzosen im Oktober 1688 unter General Montclar in Heilbronn zog General Melac brandschatzend durchs Land. Als er von Cannstatt aus ins Remstal vorrückte, bot die Festung Schorndorf durch die Bürgermeisterin Barbara Walch/Künkelin erbitterten und erfolgreichen Widerstand. (Bekannt als"Die Schorndorfer Weiber"). 

 

Doch der zerstörendes Durchzug der Franzosen erforderte den traurigen Tod von Müller Sumser. Gustav Häcker berichtet,daß  Hans Jakob  die Müllerin vor einem eindringenden Franzosen  rettete.Dieser wurde dabei getötet und als  Müller Sumser seinen Leichnam in der Rems entsorgte, wurde er selbst von einem herbeieilenden Franzosen erschossen. Hans Jakob und die übrigen Knechte bewahrten die Mühle anschließend vor Brandlegung.

 

(Lt. Totenregister heißt es , daß am 26. Juni 1707 durch den leidigen Einfall der allhiesige Müller Jörg Ludwig Sumser, 26,..........von einem gottlosen Franzosen nächst der Mühle, darin er Komissmehl gemahlen, durch einen plötzlichen Schuss getötet wurde..........." )

 

Am 8. Mai 1708 heiratete die Witwe lt. Eheregister den Müllersknecht Hans Jakob Häcker ....... Sohn Häcker wurde Bürgermeister von Großheppach und heiratete Maria Christine Theurer. Sie bekamen 1  Tochter und 7 Söhne, von denen Johann Christian die Mühle übernahm. Der jüngste Sohn studierte Jura, wurde Premierleutnant und kaufte nach dem Wehrdienst den Petersburger Hof in Stuttgart. Er heiratete Rosine Friederike Fröhlich und wurde 1812 Stadtrat und Vorstand für Bauangelegenheiten. Er starb am 23.3.1843 und war der Vater von Gustav Häcker, dem Schreiber der Historischen Novelle. 

Gustav Häcker hat sowohl die geschichtlichen als auch die persönlichen Ereignisse in seiner Novelle sehr bildhaft beschrieben, selbst ein Liebeslied an Maria fehlt nicht. 

 

Im 19. Jhrd. kaufte Familie Häcker die Mühle und baute ein neues Mühlgebäude. Das Mühlrad selbst wurde 1970 stillgelegt als eine Turbine, auch für den Ort, Strom lieferte. 

In dem wunderschönen Fachwerkbau sind heute Wohnungen und im Erdgeschoss ein Speiselokal untergebracht. 

 

Gustav Häcker hat sowohl die geschichtlichen als auch die persönlichen Ereignisse in seiner Novelle sehr bildhaft beschrieben, selbst ein Liebeslied an Maria fehlt nicht. Vielleicht wird es am 8. September 2019, dem Tag des Offenen Denkmals ,während der 10jährigen Jubiläumsfeier des Theater Hebebühne im Schloßgarten in Grossheppach vorgetragen.